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Grabeskirche.JERUSALEM. 3. Route. 211 Fest des heiligen Feuers, an dem früher auch die Lateiner Theil nahmen
(bis ins 16. Jahrhundert); jetzt wird das Wunder nur noch von den
Griechen besorgt, und lockt jährlich eine grosse Anzahl schaulustiger
Pilger in die Grabeskirche. Von den Griechen wird das Wunder ins
apostolische Zeitalter hinauf versetzt; thatsächlich spricht der Mönch
Bernhard im 9. Jahrhundert schon davon. Dem Chalîfen Hâkim wurde
erzählt, dass die Priester den eisernen Draht, an welchem der Leuchter
über dem Grabe aufgehängt sei, mit Balsamöl bestrichen und ihn sodann
vom Dache aus anzündeten. Grosse Summen werden den Priestern von
denjenigen bezahlt, welche zuerst ihre Kerze an der heiligen vom Him-
mel
gesandten Flamme anzünden dürfen. Armenier, Kopten und Abes-
sinier
nehmen an der Ceremonie Theil. Ein wilder Lärm beginnt schon
am Charfreitag; die Menge übernachtet in der Kirche, um sich Plätze zu
sichern; einige binden sich zu diesem Zwecke an das heilige Grab an,
andere rennen um das Grab herum. Am Sonnabend vor Ostern, um
2 Uhr Nachmittag, geht eine Procession der hohen Geistlichkeit um
das Grab herum, nachdem alle Lampen vor den Augen des Volks aus-
gelöscht
worden sind. Der Patriarch begibt sich in die Grabkapelle; das
Volk ist in Spannung, die Priester beten; endlich schlägt das vom Him-
mel
gefallene Licht aus der Grabesöffnung hervor, die Priester treten mit
einem Bündel brennender Kerzen heraus und nun gibt es einen un-
beschreiblichen
Tumult, da Jedermann der erste sein will, seine Kerze
anzuzünden. Selbst von der Gallerie werden Kerzen herunter gelassen
und angezündet. Im Nu ist alles erleuchtet; aber es geht dabei nie
ohne Balgerei ab, und bei dem Gedränge ereignet sich gewöhnlich ein
Unfall. Man lässt sich die schreckliche Katastrophe von 1834 nicht zur
Warnung gereichen; damals waren über 6000 Leute in der Kirche ver-
sammelt
, als ein plötzlicher Tumult entstand; die türkischen Wächter
glaubten, man greife sie an und hieben auf die Pilger ein; durch das
Gedränge, welches hierdurch entstand, wurden gegen 300 Pilger erstickt
oder zu Tode getreten. In der Nacht auf Ostern ist grosser Gottes-
dienst
; die Pilger mit Fackeln rufen Halleluja, während die Priester,
Hymnen singend, das heilige Grab umkreisen.

Die Ostseite der Grabeskirche. Um die Grabeskirche auch noch
von der Ostseite zu sehen, verfolgen wir die kleine Gasse, welche
vom Vorplatz der Grabeskirche am Mûristân (S. 212) vorbei nach
O. führt und gelangen so in die Bazarstrasse (S. 220); hier wenden
wir uns links; bevor wir unter die Ueberwölbung treten, führt ein
Weg l. (W.) auf das Dach. Daselbst finden sich einige Säulen im
Boden; auf der Südseite ist ein Pilaster, dann folgen vier Säulen
von grauem ägyptischen Granit. Dies sind die einzigen Ueberreste
des Vorhofes der alten Basilica Constantin’s (S. 197).

Ueber die Dächer verfolgen wir unsern Weg durch einen Gang.
Bei der Biegung des Weges nach Westen sehen wir rechts in einen
Hofraum; hier ist die Armenschule der lateinischen Mönche. Gegen
das Ende der Sackgasse gelangen wir zu einer Säule (rechts) und
zu drei Thüren hin und erblicken hier die Grabeskirche auch
von Osten.

Durch die Thüre linker Hand treten wir in einen grossen zum
abessinischen Kloster (Pl. 52) gehörigen Hofraum, in dessen Mitte
eine Kuppel steht; man kann durch dieselbe in die Helenakapelle
(S. 208) hinunterblicken. Um den Hof herum sind einzelne Woh-
nungen
; der grösste Theil der abessinischen Colonie wohnt aber in
elenden Hütten im Südosttheil des Hofes. Mönche, die meistens
Neger sind, lesen ihre altaethiopischen Gebete und zeigen an einem